NETFLIX STÜRZT NACHBÖRSLICH UM 14% AB

Guido Zimmermann • 17. Juli 2018

Die Märkte pendeln hin und her. Der Dax läuft zwischen 12530 und 12600 rauf und runter, getrieben von Zockern. Anders ist das nicht mehr zu erklären. Allerdings hat der Nasdaq100 vor wenigen Tagen ein neues Allzeithoch verzeichnet und der SNP500 wird abermals ausschließlich von den FAANG Aktien (Facebook, Amazon, Alphabet, Netflix und Google) im positiven Bereich gehalten. Ohne diese fünf Aktien, die von einem Hoch zum nächsten jagen, wenngleich dies auch mitunter, vor dem Hintergrund der tatsächlichen Unternehmensergebnisse, nicht nachvollziehbar ist, stünde der SNP auf jahressicht im negativen Bereich. Gestern erst enttäuschte Netflix weniger als erwarteten Anzahl Neukunden im 2. Quartal und die Aktie stürzte nachbörslich 14% ab, liegt allerdings immer noch gut 85% seit Jahresbeginn vorne. Ohnehin ist die Rally bei diesem Titel schwer nachvollziehbar, es ist wie einst in den 1990er Jahren mit den Werten des Neuen Marktes. Und viele Unternehmen verdienen noch nicht mal Geld, wie Tesla zum Beispiel. Die weisen nur Verluste aus. Aber auch diese Aktie ist aberwitzig auf immer neue Hochs gestiegen, wenngleich sie in den letzten Tagen auch deutlich Federn lassen musste, ob der aufkommenden Zweifel am Unternehmen und der tatsächlichen Produktionsmöglichkeiten. Das aktuelle KGV von Netflix (Kurs/Gewinn Verhältnis) liegt bei sagenhaften 280 und das Kurs/Buchwert Ratio bei 48. Jenes von Amazon gar bei 400 und deren Kurs/Buchwert Ratio bei 31,8. Das langfristige Shiller KGV des SNP500 liegt bei 16 aktuell notiert es bei 32,54 (Shiller KGV, ist eine geglättet Variante des normalen KGVs). Damit liegen wir schon jetzt deutlich über dem KGV aus dem Jahre 1929 und 1987, also jenen Jahren, in denen die Märkte ihre größten Crashs sahen. Das Allzeithoch im SNP KGV lag im Jahre 2000 bei knapp 45.

In Bezug auf die Netflix Aktie bedeutet das nichts anderes, als das Unternehmen ist extrem überteuert. Gleiches signalisiert das Kurs/Buchwert Ratio. Ein Wert über 8-10 ist grundsätzlich als überteuert anzusehen. Zudem ist erkennbar, dass das Unternehmen derzeit auf hohen Bargeldreserven sitzt, die es nicht im Sinne des Investors einsetzt. Value Investoren zum Beispiel suchen grundsätzlich Unternehmen mit einem Kurs/Buchwert Ratio von <1.

Ein Beispiel hierfür die Deutsche Bank, die gestern erstmals wieder einen Quartalsgewinn von 400 Millionen Euro ausweisen konnte, hat aktuell ein Kurs/Buchwert Ratio von 0,31 und wäre, würde man die ganzen Probleme mit ihren Klagen und toxischen Wertpapieren, die für das Unternehmen noch sehr gefährlich werden können, ein sehr interessanter Kauf. Dennoch würde ich von der Deutschen Bank derzeit Abstand halten. Das gilt auch für die Commerzbank und viele andere Banken in der EU. Grundsätzlich ist wichtig zu wissen, dass die Bilanzen aller EU Banken derzeit 31 Billionen Euro ausweisen und damit rund 2,7 mal größer sind als das gesamte BIP aller EU Staaten zusammen. Eine tickende Zeitbombe und ein Wahnsinn obendrein, da dies deutlich macht, es wurde nichts aus der letzten Krise gelernt, oder anders betrachtet, man hat gelernt es vor der Öffentlichkeit zu verschleiern.

Übrigens ist neben Facebook, Amazon das einzige Unternehmen der sogenannten FAANG Aktien, welches richtig Geld verdient. Facebook weist zudem ein KGV von 33 und ein Kurs/Buchwert Verhältnis von 8 sowie eine Gesamtkapitalrendite von 24,36%. Das ist derzeit sehr selten zu finden. Ein weiterer Wert der beachtlich ist, Netflix ist derzeit gemessen an der Marktkapitalisierung rund 2 mal größer als VW, Facebook gar 7,2 mal größer und Amazon gar 10,5 mal größer als VW. Ein Wert der deutlich macht, wohin das gesamte Kapital der Investoren in den letzten 2-3 Jahren geflossen ist. In die FAANG Aktien. Und sollten deren Zahlen irgendwann mal enttäuschen, wird die gnadenlose Flucht aus diesen Werten wohl Ihresgleichen suchen und das Platzen der Dotcom Blase vermutlich ein eher zu vernachlässigendes Ereignis sein.


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von Guido Zimmermann 15. Oktober 2025
In London bahnt sich gerade eine Katastrophe an. Die Londoner Silber Börse LBMA verfügt nicht mehr über ausreichend Silber, um die notwendigen Deckungen für jeden Kontrakt und jede Option, ETC, sicherzustellen. Verantwortlich ist die Lieferung von Silber gegen Papierkontrakte. Es gibt weltweit mehr Silber und auch Gold Kontrakte, als tatsächlich an Edelmetallbeständen vorhanden ist. Das blockiert den gesamten Silber Markt, da London seit über 100 Jahren weltweit die wichtigste Börse für das Edelmetall ist. Die Zinsen für das Leihen von Silber sind mittlerweile auf über 100% pro Jahr gestiegen. Händler kaufen Silber zu völlig überhöhten Preisen, Hauptsache sie bekommen es. Das ist ein absolutes Novum, noch nie in der Geschichte hat es derartiges gegeben. Silber wird mittlerweile bereits aus den USA eingeflogen, damit der Markt nicht gänzlich kollabiert. Dies aufgrund eines Short Squeeze (brutaler Preisanstieg infolge von Glattstellung der Short Positionen durch Käufe) da der Preis immer höher steigt und Investoren notgedrungen ihre Silber Shorts aufgeben, oder immer mehr Margin nachschiessen müssen. Wer auf fallende Preise mittels Futures (Termin Kontrakte) wettet, muss nach Ablauf des letzten Handelstags liefern (Käufer die auf steigende Preise setzen, müssen kaufen) Einzige Chance ist es die Position vor dem letzten Handelstag zu schliessen und somit die Buchverluste eben zu realisieren. . 50% des Silber Vorkommens werden von der Industrie benötigt (Auto Industrie zum Beispiel) der Rest für Schmuck und Barren, Münzen, etc. Die Industrie shortet Silber seit Jahrzehnten über Termin Kontrakte, um so einen tieferen Preis für die Käufe sicherzustellen. Gleiches läuft seit 1987 im Gold über die Notenbanken. Die allerdings um Investoren US Anleihen schmackhaft zu machen, da der Staat sich auf diesem Weg finanziert. Das Problem in London hat dazu geführt, dass sämtliche ETC (Exchange Traded Commodties), den Handel über London komplett eingestellt haben. Ein weiteres Problem, man hat in London bereits seit 1987 auf die physische Hinterlegung von Gold oder Silber verzichtet und lediglich ein Versprechen auf die Lieferung gegeben. Dies bricht jetzt zusammen, da immer mehr Investoren sich das Edelmetall ausliefern lassen. Deshalb nochmals die Warung, kaufen Sie niemals Silber Zertifikate um auf den Preis Anstieg zu spekulieren. Es gibt weltweit wesentlich mehr Edelmetall Zertifikate, als Gold oder Silber existieren. Die gesamte Menge Gold auf der Erde beläuft sich auf 21m³, weitere 3m³ sind noch nicht gefördert. DIe 21m³ entsprecchen einem Quader, der in die Mitte eines Fussballfeld Mittelkreis locker reinpasst. Und es gibt 17 x mehr Silber auf der Erde. Daher auch das Gold/Silber Ratio von 1 : 17, welches wir zuletzt im Dezember 1979 gesehen haben. Wer trotzdem auf Gold und Silber Preisentwicklungen spekulieren möchte, ohne physische Werte zu kaufen, kann dies auch über Future Kontrakte oder Optionen machen. Mittlerweile geht man davon aus, das der Silberpreis locker auf 100$ pro Feinunze (31,1 Gramm) geht. Per heute Abend notiert Silber bei 52,83$ und Gold bei 4208$. Auch hier notieren die Preise immer höher, da das ungedeckte FIAT Geldsystem vor dem Aus steht, da die Schulden immer weiter und schneller wachsen.
von Guido Zimmermann 4. Juli 2022
Das erste Halbjahr in 2022 ist Geschichte. Und es ist alles andere als ein gutes Halbjahr geworden. In der Tat verzeichnen die weltweiten Börsen deutliche Korrekturen und markierten den schlechtesten Verlauf eines Halbjahres seit 1962! Alleine der S&P500 vernichtete seit Anfang des Jahres 8,2 Billionen US Dollar.
von Guido Zimmermann 15. Juni 2022
US Notenbank FED erhöht erstmals seit 28 Jahren den Leitzins um 75 Basispunkte (0,75%) um der immer schneller ansteigenden Preise infolge der Inflation Herr zu werden. Schweizer Notenbank SNB könnte bereits morgen ebenfalls ihre Zinsen anheben, dies vermeldete heute jedenfalls ein Goldman Sachs Analyst.
von Guido Zimmermann 12. Mai 2022
Aktien könnten kurzfristig deutlich ansteigen, das zeigt zumindest das CNN US Sentiment der im Markt befindlichen Anleger auf. Dieses notiert per heute bei 6 und ist somit fast komplett überverkauft. Zudem ist dies der tiefste Wert seit Mitte März 2020, also nach dem Corona Crash der weltweiten Börsen. Zuvor hatte es Mitte Februar 2020 bei 97 notiert, was extrem überkauft war.
von Guido Zimmermann 6. Mai 2022
Der größte Zinsschritt seit 22 Jahren - die größte Aktienrally seit 44 Jahren! Aber ist das nun der Befreiungsschlag und alle Sorgen wieder Schnee von gestern? Wohl eher nicht. Historisch betrachtet folgt auf diese Megarally die Ernüchterung und die Kurse werden schon bald neue Tiefs verzeichnen!
von Guido Zimmermann 2. Mai 2022
Die vielen Probleme in der Welt lassen die Aktienmärkte nicht mehr länger unbeeindruckt. Der bekannte S&P500 US Aktienindex verzeichnet den schlechtesten Start in den ersten 4 Monaten eines Jahres seit 1939. Was aber darf man in den nächsten Wochen erwarten?
von Guido Zimmermann 21. Februar 2022
Dax und Nasdaq100 mit Verkaufsignalen. Kurskorrekturen von 30% sind durchaus denkbar. Kein Wunder, fliegen die Inflationszahlen, wie der Erzeugerpreisindex z.B., der heute mit +25% für den Januar 2022 im Vergleich zum Januar 2021 herauskam. Zusätzlich belastet die Ukraine Krise die Märkte extrem.
von Guido Zimmermann 8. Februar 2022
Facebook verliert an nur einem Tag 220 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung. Der schlimmste Absturz seit dem IPO im Jahre 2013.
von Guido Zimmermann 25. Januar 2022
Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen im Dezember um 24,2% im direkten Monatsvergleich. Ein absoluter Wahnsinn. Haben die Notenbanken die Kontrolle bereits verloren? Diese und viele andere Fragen, wie z.B. wie viele Zinsanhebungen gibt es denn nun wirklich in 2022 verunsichert die Märkte ebenso, wie die ausstehende Notenbanksitzung der FED.
von Guido Zimmermann 12. Januar 2022
Viele Investoren suchen gerade jetzt noch schnell eine Immobilie oder Immobilienbeteiligung, obwohl oder vielleicht auch gerade weil, die Preise immer weiter klettern. Da die Preise mittlerweile aber sehr hoch sind, entscheiden sich viele für alternative Anlagen: Immobilienfonds.