Aktienrückkaufprogramme aktuell bei $4,8 Milliarden täglich
- von Guido Zimmermann
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- 12 März, 2018
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Die Märkte sind nahezu tot. So gut wie keine Umsätze treiben die Aktien, wären da nicht die gigantischen Aktien Rückkaufprogramme der US Unternehmen. Aktuell belaufen sich die Summen auf rund $4,8 Milliarden und Morgan Stanley schätzt die Gesamtsumme für 2018 auf mindestens $800 Milliarden. Das ist keine Kleinigkeit mehr - vergleicht man es mit der geschätzten Gesamtsumme der in sogenannten Steueroasen befindlichen Gelder in Höhe von $2,2 Billionen. Geld, welches Trump nun mit seinem Steuerprogramm zurückholen möchte, damit es der Wirtschaft zu Gute kommt. Doch das wird vermutlich nie geschehen. Alleine CISCO plant rund $25 Milliarden seiner in Steueroasen befindlichen $68 Milliarden in Rückkaufprogramme zu investieren. Insgesamt beläuft sich der Anstieg des S&P500 durch Aktienrückkaufprogramme zwischen 2009 bis Dezember 2017 auf immerhin 30%. Tendenz steigend. Die Auswirkungen einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Notenbank Politik, die immer mehr Geld in die Systeme pumpt und nunmehr Gefangener der eigenen Politik ist. Warum? Nun ganz simple. Derzeit befinden sich alleine bei der US Notenbank FED rund $4,5 Billionen an Wertpapieren in den Büchern. Bei der BoJ - der Japanischen Notenbank sind es ebenfalls rund $4 Billionen. Alleine die BoJ sitzt auf derzeit rund 75% aller auf den Nikkei gehandelten ETFs, die Schwedische Reiksbank auf 53% aller schwedischen Anleihen, die EZB auf 83% der gesamten italienischen Staatsanleihen und so weiter. Wollen die Notenbanken nun ihr Portfolio abbauen und die Werte verkaufen, fallen die Preise, da der Verkaufsdruck ganz sicher größer ist, als die Bereitschaft zu kaufen. Bei den Anleihen steigen im Gegenzug dazu die Renditen, da diese konträr zu den Anleihepreisen laufen. Das Ergebnis konnten wir seit Mitte Dezember letzten Jahres beobachten. Die Renditen sind alleine in Deutschland für die zehnjährigen Bundesanleihen von 0,30% Mitte Dezember auf 0,65% aktuell gestiegen. In den USA sind die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen bereits bei 2,9% - dem höchsten Niveau seit 2007. Die 30-jährigen Anleihen liegen bereits bei 3,3% und selbst die zweijährigen liegen in den USA bei 2,2%. Und der Abverkauf hat in den USA gerade erst begonnen. Irgendwann werden sich die Notenbanken entscheiden müssen, lassen wir die Zinsen steigen und nehmen dafür in Kauf, dass die Staaten reihenweise pleite gehen, oder aber retten wir die Staaten und halten die Zinsen tief. Es bleibt also abzuwarten, wie die Notenbanken aus der Misere wieder rauskommen wollen. Man könnte aber auch sagen, die Notenbanken sind schachmatt.

Das erste Halbjahr in 2022 ist Geschichte. Und es ist alles andere als ein gutes Halbjahr geworden. In der Tat verzeichnen die weltweiten Börsen deutliche Korrekturen und markierten den schlechtesten Verlauf eines Halbjahres seit 1962! Alleine der S&P500 vernichtete seit Anfang des Jahres 8,2 Billionen US Dollar.

US Notenbank FED erhöht erstmals seit 28 Jahren den Leitzins um 75 Basispunkte (0,75%) um der immer schneller ansteigenden Preise infolge der Inflation Herr zu werden. Schweizer Notenbank SNB könnte bereits morgen ebenfalls ihre Zinsen anheben, dies vermeldete heute jedenfalls ein Goldman Sachs Analyst.

Aktien könnten kurzfristig deutlich ansteigen, das zeigt zumindest das CNN US Sentiment der im Markt befindlichen Anleger auf. Dieses notiert per heute bei 6 und ist somit fast komplett überverkauft. Zudem ist dies der tiefste Wert seit Mitte März 2020, also nach dem Corona Crash der weltweiten Börsen. Zuvor hatte es Mitte Februar 2020 bei 97 notiert, was extrem überkauft war.

Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen im Dezember um 24,2% im direkten Monatsvergleich. Ein absoluter Wahnsinn. Haben die Notenbanken die Kontrolle bereits verloren? Diese und viele andere Fragen, wie z.B. wie viele Zinsanhebungen gibt es denn nun wirklich in 2022 verunsichert die Märkte ebenso, wie die ausstehende Notenbanksitzung der FED.

Der teuerste Markt aller Zeiten. Und mehr als doppelt so teuer, wie das US GDP. Zusätzlich ist jetzt auch noch der Greed & Fear Indikator, das Sentiment der im Markt befindlichen Investoren, auf 85 geschnellt. Das bedeutet, der Markt ist bereits deutlich überkauft. Dennoch gehe ich davon aus, die Jahresendrally läuft weiter und die anstehende Korrektur erfolgt erst ab Mitte Janaur. Warum, lesen Sie selbst.