Beyond Meat - bricht ein.
Guido Zimmermann • 11. Juni 2019
 
  
  
Die Aktien von Beyond Meat Inc., dem US amerikanischen Fleischersatz Produzenten, befinden sich seit dem Börsengang Mitte Mai im Höhenflug. Zuletzt legte die Aktie knapp 100% innerhalb von nur 3 Börsentagen auf 157 Euro zu.  Das sollte Investoren grundsätzlich immer aufhorchen lassen und zur Vorsicht mahnen.  Dabei legten die gehandelten Umsätze, insbesondere im deutschen Markt, ab 7. Juni,  deutlich zu. Ein klares Indiz, deutsche Investoren sind erst vergangenen Freitag richtig eingstiegen. Aber hier werden ohnehin nur sehr wenige Titel gehandelt. In der Spitze sind es bei Tradegate mal 10.000 Stücke, im Vergleich dazu werden an der Nasdaq, der Hauptbörse, 2-3 Millionen Stücke pro Tag gehandelt.  Gewinnmitnahmen sind hier also mehr als angebracht. Zumindest aber sollte man seinen Stop nachziehen. Technisch betrachtet weist das Unternehmen derzeit noch keine große Historie aus, insofern wäre im Point&Figure Chart ein Stop bei 84Euro zu platzieren. Allerdings raten wir den Stop, wie auch gestern bereits unseren Mandanten des Börsenbrief mitgeteilt wurde, mindestens auf 122€, dem Freitagsschluss zu platzieren. Bedenken Sie immer, wenn es zur Korrektur kommt, kann es, ähnlich wie heute Vormittag geschehen, sehr schnell gehen.  Beyond Meat verloren heute im Laufe des späten Vormittags gut 13% innerhalb von 40 Minuten und die Korrektur hält derzeit an. Aktuell notiert der Wert bei 133,62 Euro.
 
 Die aktuellen Umsätze werden mit 115,36 Millionen Dollar Umsatz ausgewiesen. Das Umsatzwachstum wird derzeit mit 612% angegeben. Das ist sehr sportlich. Die aktuelle Marktkapitalisierung von 9,65 Milliarden ergibt ein Kurs/Umsatzverhältnis von 83,65 und ist damit extrem überteuert. Aktien, die ein KUV von 1,5 oder höher ausweisen gelten als überteuert. Das Unternehmen weist nach wie vor keine Gewinne aus, das ist zwar zunächstmal nicht schlimm, sollte aber immer bedacht werden. Hier wird derzeit nur die Phantasie gehandelt. Von daher werden insbesondere bei jungen Unternehmen das KUV zur Bewertung herangezogen, da oftmals kein KGV ausgewiesen werden kann. Auf diese Zahl sollte man also immer achten. Eines fällt mir bei Mandantengesprächen immer wieder auf, die Sorge, Gewinne zu verpassen ist größer, als die Sorge vor Verlusten. Die Generation 2008 plus, also jene Investoren, die nach 2008 eingestiegen sind, haben noch nie einen richtigen Börsencrash erlebt und haben nicht die leiseste Ahnung, was passiert, wenn richtige Panik aufkommt.  Ihr enormes Glück ist der Anlagenotstand, von daher kennen diese Investoren auch nur Buy the Dip, sprich kauf die Korrektur. Das ist brandgefährlich. Von daher seien Sie vorsichtig und sichern Ihre Positionen immer zwingend ab.  Eine der möglichen Gründe für den heutigen Abverkauf könnte Nestlé sein. Das Unternehmen verkündete im Fleischersatz Markt mitzumischen. Man fokussiert sich auf den US Markt und konnte mit Mc Donalds bereits einen potenten Kunden  gewinnen. Das lässt hoffen, bedeutet aber für Beyond Meat ein ernstzunehmder Gegner ist in den Ring gestiegen.  Also Vorsicht, die Story könnte schneller vorbei sein, als vielen lieb ist. Denken Sie an Tilray - odere andere Cannabis Werte, die waren im August, September letzen Jahres die Börsenstars. Heute spricht kaum noch einer von ihnen. Tilray hat seit dem Allzeithoch bei 250 Euro am 19.  September brutal Federn gelassen und notiert aktuell bei 38 Euro. Irgendwann ist die Euphorie vorbei und dann zählen nur noch die Zahlen.
 
  

In London bahnt sich gerade eine Katastrophe an. Die Londoner Silber Börse LBMA verfügt nicht mehr über ausreichend Silber, um die notwendigen Deckungen für jeden Kontrakt und jede Option, ETC,  sicherzustellen. Verantwortlich ist die Lieferung von Silber gegen Papierkontrakte. Es gibt weltweit mehr Silber und auch Gold Kontrakte, als tatsächlich an Edelmetallbeständen vorhanden ist. Das blockiert den gesamten Silber Markt, da London seit über 100 Jahren weltweit die wichtigste Börse für das Edelmetall ist. Die Zinsen für das Leihen von Silber sind mittlerweile auf über 100% pro Jahr gestiegen. Händler kaufen Silber zu völlig überhöhten Preisen, Hauptsache sie bekommen es. Das ist ein absolutes Novum, noch nie in der Geschichte hat es derartiges gegeben. Silber wird mittlerweile bereits aus den USA eingeflogen, damit der Markt nicht gänzlich kollabiert. Dies                    aufgrund eines Short Squeeze (brutaler Preisanstieg infolge von Glattstellung der Short Positionen durch Käufe) da  der Preis immer höher steigt und  Investoren notgedrungen ihre Silber Shorts aufgeben, oder immer mehr Margin nachschiessen müssen. Wer auf fallende Preise mittels Futures (Termin Kontrakte) wettet, muss nach Ablauf des letzten Handelstags liefern (Käufer die auf steigende Preise setzen, müssen kaufen) Einzige Chance ist es die Position vor dem letzten Handelstag zu schliessen und somit die Buchverluste eben zu realisieren.                                                  . 50% des Silber  Vorkommens werden von der Industrie benötigt (Auto Industrie zum Beispiel) der Rest für Schmuck und Barren, Münzen, etc. Die Industrie shortet Silber seit Jahrzehnten über Termin Kontrakte, um so einen tieferen Preis für die Käufe sicherzustellen. Gleiches läuft seit 1987 im Gold über die Notenbanken. Die allerdings um Investoren US Anleihen schmackhaft zu machen, da der Staat sich auf diesem Weg finanziert. Das Problem in London hat dazu geführt, dass sämtliche ETC (Exchange Traded Commodties), den Handel über London komplett eingestellt haben. Ein weiteres Problem, man hat in London bereits seit 1987 auf die physische Hinterlegung von Gold oder Silber verzichtet und lediglich ein Versprechen auf die Lieferung gegeben. Dies bricht jetzt zusammen, da immer mehr Investoren sich das Edelmetall ausliefern lassen.                    Deshalb nochmals die Warung, kaufen Sie niemals Silber Zertifikate um auf den Preis Anstieg zu spekulieren. Es gibt weltweit wesentlich mehr Edelmetall Zertifikate, als Gold oder Silber existieren. Die gesamte Menge Gold auf der Erde beläuft sich auf 21m³, weitere 3m³ sind noch nicht gefördert. DIe 21m³ entsprecchen einem Quader, der in die Mitte eines Fussballfeld Mittelkreis locker reinpasst. Und es gibt 17 x mehr Silber auf der Erde. Daher auch das Gold/Silber Ratio von 1 : 17, welches wir zuletzt im Dezember 1979 gesehen haben. Wer trotzdem auf Gold und Silber Preisentwicklungen spekulieren möchte, ohne physische Werte zu kaufen, kann dies auch über Future Kontrakte oder Optionen machen. Mittlerweile geht man davon aus, das der Silberpreis locker auf 100$ pro Feinunze (31,1 Gramm) geht. Per heute Abend notiert Silber bei 52,83$ und Gold bei 4208$. Auch hier notieren die Preise immer höher, da das ungedeckte FIAT Geldsystem vor dem Aus steht, da die Schulden immer weiter und schneller wachsen.
 
  

Das erste Halbjahr in 2022 ist Geschichte. Und es ist alles andere als ein gutes Halbjahr geworden. In der Tat verzeichnen die weltweiten Börsen deutliche Korrekturen und markierten den schlechtesten Verlauf eines Halbjahres seit 1962! Alleine der S&P500 vernichtete seit Anfang des Jahres 8,2 Billionen US Dollar.
 
  

US Notenbank FED erhöht erstmals seit 28 Jahren den Leitzins um 75 Basispunkte (0,75%) um der immer schneller ansteigenden Preise infolge der Inflation Herr zu werden. Schweizer Notenbank SNB könnte bereits morgen ebenfalls ihre Zinsen anheben, dies vermeldete heute jedenfalls  ein Goldman Sachs Analyst.
 
  

Aktien könnten kurzfristig deutlich ansteigen, das zeigt zumindest das CNN US Sentiment der im Markt befindlichen Anleger auf. Dieses notiert per heute bei 6 und ist somit fast komplett überverkauft. Zudem ist dies der tiefste Wert seit Mitte März 2020, also nach dem Corona Crash der weltweiten Börsen. Zuvor hatte es Mitte Februar 2020 bei 97 notiert, was extrem überkauft war.
 
  

Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen im Dezember um 24,2% im direkten Monatsvergleich. Ein absoluter Wahnsinn. Haben die Notenbanken die Kontrolle bereits verloren? Diese und viele andere Fragen, wie z.B. wie viele Zinsanhebungen gibt es denn nun wirklich in 2022 verunsichert die Märkte ebenso, wie die ausstehende Notenbanksitzung der FED.
 
  
 
  
  
 





