Stagflation - die größte gegenwärtige Gefahr!
- von Guido Zimmermann
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- 08 Okt., 2021
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Nun
kann man es nicht mehr ignorieren, die Folgen der Inflation sind längst
allgegenwärtig. Die Preise, seien es Lebensmittel, Energie, Immobilien
oder auch in anderen Assetklassen, stürmen von einem Rekordhoch zum
nächsten. Währenddessen sind Politik, Zentralbanken, sowie Medien
sichtlich bemüht, Inflation als vorübergehend zu bezeichnen. Ein
absoluter Blödsinn, denn Inflation ist schlicht und ergreifend auf die
Aufblähung der Geldmenge bezogen. Und diese ist nicht vorübergehend.
Solange das Geld im Markt ist, bleibt die Inflation entsprechend hoch.
Die Folgen, Preise und Löhne steigen immer weiter.
Das
ist die eine Gefahr, die andere, viel problematischere, ist die
Abschwächung der Wirtschaft. Dies zum einen bedingt, durch die
Güterknappheit, die derzeit vorherrscht. - wichtige Bauteile z.B. in der
Autoindustrie fehlen und führen zu einem Produktionsstau. Die andere,
infolge der mitunter rasant gestiegenen Preise, halten sich Käufer
zunehmend zurück. Beides führt zum Erlahmen der Wirtschaft. Zusätzlich kommt noch die Gefahr des immer stärker steigenden Dollars hinzu. Alle Rohstoffe weltweit werden in Dollar bewertet und abgerechnet, das wird zunehmend ein Problem für die Wirtschaft, die für den Erwerb von Rohstoffen immer tiefer in die Tasche greifen muss. Somit steigen die Produkte immer stärker im Preis. Dies führt zwangsläufig zu einer Zurückhaltung beim Einkauf. Im Weiteren führt der starke Dollar zu immer größeren Problemen bei den Emerging Markets, da diese häufig Dollar Kredite aufgenommen haben, da Kredite in ihren eigenen Währungen meist von internationalen Anlegern nicht akzeptiert werden. Diese können nun kaum noch ihre immer höheren Kredite bedienen, da der Dollaranstieg zu höheren Kreditkosten führt.
Nun, wie auch immer, erst heute
waren die Zahlen der Nonfarm Payrolls - der neugeschaffenen
Arbeitsplätze ausserhalb der Landwirtschaft deutlich schwächer
reingekommen, als erwartet. Gerechnet hatte man mit 500 tsd. neuen
Arbeitsplätzen, tatsächlich wurden aber nur 194 tsd. neue Arbeitsplätze
geschaffen. Erste Anzeichen? Vielleicht, aber vielleicht auch nur
vorrübergehend. Man muss abwarten. Fakt ist aber, eine Abschwächung der
Wirtschaft mit weiter steigenden Preisen, also einer Stagflation
(Inflation + Stagnation der Wirtschaft) wäre der Supergau, denn in der
Folge werden auch Arbeitsplätze abgebaut.

Das erste Halbjahr in 2022 ist Geschichte. Und es ist alles andere als ein gutes Halbjahr geworden. In der Tat verzeichnen die weltweiten Börsen deutliche Korrekturen und markierten den schlechtesten Verlauf eines Halbjahres seit 1962! Alleine der S&P500 vernichtete seit Anfang des Jahres 8,2 Billionen US Dollar.

US Notenbank FED erhöht erstmals seit 28 Jahren den Leitzins um 75 Basispunkte (0,75%) um der immer schneller ansteigenden Preise infolge der Inflation Herr zu werden. Schweizer Notenbank SNB könnte bereits morgen ebenfalls ihre Zinsen anheben, dies vermeldete heute jedenfalls ein Goldman Sachs Analyst.

Aktien könnten kurzfristig deutlich ansteigen, das zeigt zumindest das CNN US Sentiment der im Markt befindlichen Anleger auf. Dieses notiert per heute bei 6 und ist somit fast komplett überverkauft. Zudem ist dies der tiefste Wert seit Mitte März 2020, also nach dem Corona Crash der weltweiten Börsen. Zuvor hatte es Mitte Februar 2020 bei 97 notiert, was extrem überkauft war.

Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen im Dezember um 24,2% im direkten Monatsvergleich. Ein absoluter Wahnsinn. Haben die Notenbanken die Kontrolle bereits verloren? Diese und viele andere Fragen, wie z.B. wie viele Zinsanhebungen gibt es denn nun wirklich in 2022 verunsichert die Märkte ebenso, wie die ausstehende Notenbanksitzung der FED.

Der teuerste Markt aller Zeiten. Und mehr als doppelt so teuer, wie das US GDP. Zusätzlich ist jetzt auch noch der Greed & Fear Indikator, das Sentiment der im Markt befindlichen Investoren, auf 85 geschnellt. Das bedeutet, der Markt ist bereits deutlich überkauft. Dennoch gehe ich davon aus, die Jahresendrally läuft weiter und die anstehende Korrektur erfolgt erst ab Mitte Janaur. Warum, lesen Sie selbst.