Kraft-Heinz nach Zahlen und Abschreibungen unter Feuer -28%
- von Guido Zimmermann
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- 22 Feb., 2019
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Barrick Gold plant Übernahme von Newmont Mining

Barrick Gold könnte Newmont Mining
übernehmen und damit einen weiteren Konkurrenten schlucken. Der aktuelle
Goldpreis notiert bei $1329, ein Plus von 0,46% gegenüber gestern, aber immer
noch deutlich unter dem Hoch von Mittwoch bei $1346. Die Volatilität im Gold
ist kaum nachvollziehbar. Gold bewegt sich wie derzeit rauf und runter, meist
in Asien runter und in Europa und den USA hoch. Und das bei ständig neuen
Rekordkäufen durch die Notenbanken weltweit. Demnach müssten die Preise
logischerweise steigen, aber dies wird weiter munter durch Terminverkäufe unterbunden,
damit Notenbanken zu möglichst akzeptablen Preisen kaufen können. Ähnlich
verrückt läuft es bei den Aktien. Kappt ein Unternehmen eine Dividende oder
streicht sie gänzlich, wird es brutal abgestraft. Kursverluste von dann 20-30%
sind keine Seltenheit. Dabei ist das eine sinnvolle Massnahme,
Gewinnbeteiligungen zu kürzen oder zu streichen, wenn Gewinne ausbleiben. Aber
wie bei den Bankern werden die Bonis auch weiterhin ausgeschüttet. Ansonsten
läuft man ja Gefahr, die guten Leute oder Investoren zu verlieren. Verkehrte
Welt halt. Gestern präsentierte Kraft-Heinz Ketchup Abschreibung auf die
Unternehmensbeteiligungen von 15 Milliarden Dollar nebst den schlechteren
Zahlen für das 4. Quartal 2018. Ein weiteres Problem, die amerikanische
Börsenaufsichtsbehörde SEC, kontrolliert nun die Abschreibungen des
Unternehmens auf Richtigkeit. Insgesamt verlor die Aktie gestern nachbörslich
bereits 20% und steht aktuell gar bei minus 28% bei 34,93 USD. Insgesamt hat
der Kurs seit seinem Hoch bei 97 US Dollar im Sommer 2017, 64% verloren.
Sollte man das Unternehmen nun kaufen? Nun, diverse Kennziffern sind
jetzt natürlich günstig, wie zum Beispiel das KGV, welches aktuell bei 5,7
liegt, das PEG (KGV plus Wachstumsaussichten) sieht ebenfalls top aus und
notiert bei 0,04. Alles unter 1 ist sehr günstig bewertet, gemessen an den
Wachstumsprognosen des Unternehmens. Return on Assets oder die
Gesamtkapitalrendite liegt bei 8,65%, das ist gut, auch im Vergleich zu
ähnlichen Unternehmen. Coca Cola liegt ebenfalls bei 7,9%, allerdings liegt
Pepsi hier deutlich besser mit einem Wert von knapp 16%. Die
Eigenkapitalrendite von Kraft Heinz liegt bei 16,66%. Der Kurs/Buchwert liegt
bei 0,90 und ist damit noch als günstig einzustufen. Der Gewinn pro Aktie liegt
bei 8,46, bei Pepsi liegt er ebenfalls bei 8,80 USD. Das Gewinnwachstum liegt
bei Kraft Heinz bei allerdings liegt das 162,97% und auch bei Pepsi liegt das
Verhältnis bei 161,06%. Beides sehr gute Zahlen. Allerdings liegt das
Schulden/Freier Cashflow Verhältnis bei Pepsi nur bei 5,27, während es bei
Kraft Heinz bei 58 liegt und damit klar stellt, dass für die Schuldentilgung
mit dem freien Cashflow Pepsi gerade mal 5,27 Jahre benötigt, während Krafft
Heinz hierfür über 58 Jahre benötigt. Das macht in Zeiten tiefer Zinsen nichts
oder nur wenig, aber wenn die Zinsen irgendwann wieder steigen, werden die
Schulden zu einer größeren Belastung da teurer. Die Dividendenrendite beträgt
bei Heinz Kraft 5,19% und das 5-jährige Dividenden Wachstum liegt bei 4,05%.
Das ist gut. Bei Pepsi liegt es bei 3,2% Dividendenrendite und das fünfjährige
Dividendenwachstum liegt hier bei 9,88%, also deutlich besser. Ebenso liegt die
durchschnittliche Auszahlungsquote bei Pepsi bei 69,43%, während sie bei
Kraft Heinz bei 55,4% liegt. Aber auch das sind gute Zahlen. Also, wer
Kraft Heinz als langfristige Anlage betrachtet und davon ausgeht, das
Unternehmen wird in der Lage sein, sich den neuen Herausforderungen des Markts,
frische Lebensmittel und weniger Fertiggerichte, zu stellen, der wird hier eine
günstige Anlage finden. Pepsi ist teuer, aber deutlich besser als zum Beispiel
der Konkurrent Coca Cola bewertet. Von daher ist Pepsi ebenfalls eine
Investition wert. Übrigens konnte Pepsi im 10 jährigen Schnitt den SNP
schlagen, ebenso im 5 jährigen Schnitt. Das gelang Kraft Heinz nur kurzfristig.
Auf Sicht von 10 Jahren lag das Unternehmen beständig deutlich unter der
Entwicklung vom SNP. Also, der eine Wert ist defensiv und derzeit brutal
abgestraft und der andere, Pepsi, ist höher bewertet, aber läuft auch
besser als der Index.
Übrigens notieren die US Indizes wieder nahe ihrem
Allzeithoch, während der DAX weiter in der Bedeutungslosigkeit rumdümpelt. Und
das gilt für beide Indizes, Performance (inklusive der reinvestierten
Dividenden 11469 aktuell) und der reine Kurs Dax bei 5257 und damit gut 14%
unter seinem Hoch aus dem Jahre 2000 und gar 17,2% unter seinem Allzeithoch aus
dem Jahre 2015. Im Vergleich dazu liegen die US Indizes mehr als doppelt so
hoch wie damals. Der brasilianische Bovespa Index hat sich übrigens seit 2000
verzehnfacht und notiert heute knapp unter 100.000 Punkten. Nach Rousseff´s
Amtsenthebung notierte er heute über 160% höher als im Sommer 2016. (37000
damals / heute 97800) Das sind mal richtig gute Entwicklungen.

Das erste Halbjahr in 2022 ist Geschichte. Und es ist alles andere als ein gutes Halbjahr geworden. In der Tat verzeichnen die weltweiten Börsen deutliche Korrekturen und markierten den schlechtesten Verlauf eines Halbjahres seit 1962! Alleine der S&P500 vernichtete seit Anfang des Jahres 8,2 Billionen US Dollar.

US Notenbank FED erhöht erstmals seit 28 Jahren den Leitzins um 75 Basispunkte (0,75%) um der immer schneller ansteigenden Preise infolge der Inflation Herr zu werden. Schweizer Notenbank SNB könnte bereits morgen ebenfalls ihre Zinsen anheben, dies vermeldete heute jedenfalls ein Goldman Sachs Analyst.

Aktien könnten kurzfristig deutlich ansteigen, das zeigt zumindest das CNN US Sentiment der im Markt befindlichen Anleger auf. Dieses notiert per heute bei 6 und ist somit fast komplett überverkauft. Zudem ist dies der tiefste Wert seit Mitte März 2020, also nach dem Corona Crash der weltweiten Börsen. Zuvor hatte es Mitte Februar 2020 bei 97 notiert, was extrem überkauft war.

Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen im Dezember um 24,2% im direkten Monatsvergleich. Ein absoluter Wahnsinn. Haben die Notenbanken die Kontrolle bereits verloren? Diese und viele andere Fragen, wie z.B. wie viele Zinsanhebungen gibt es denn nun wirklich in 2022 verunsichert die Märkte ebenso, wie die ausstehende Notenbanksitzung der FED.

Der teuerste Markt aller Zeiten. Und mehr als doppelt so teuer, wie das US GDP. Zusätzlich ist jetzt auch noch der Greed & Fear Indikator, das Sentiment der im Markt befindlichen Investoren, auf 85 geschnellt. Das bedeutet, der Markt ist bereits deutlich überkauft. Dennoch gehe ich davon aus, die Jahresendrally läuft weiter und die anstehende Korrektur erfolgt erst ab Mitte Janaur. Warum, lesen Sie selbst.